Nahwärme/Nahwärmenetz FAQ
- Was ist Nahwärme? / Was ist ein Nahwärmenetz?
- Warum auf Nahwärme umsteigen? / Warum am Nahwärmenetz anschließen?
- Was kostet mich der Umstieg auf Nahwärme? Wer übernimmt die Hausanschlusskosten?
- Was kostet mich die benötigte Nahwärme?
- Wie ist die zukünftige Preisentwicklung der Nahwärme?
- Kann ich eine zusätzliche Heizung verwenden/weiterverwenden?
- Ist ein späterer Umstieg auf eine andere Heizung/Wärmeerzeugung möglich?
- Ab wann wäre ein Anschluss an die Nahwärme möglich? Wann ist die Errichtung geplant?
- Ist die Nahwärme sicher? Ist die Versorgung sichergestellt?
- Warum ist die zentrale Heizung besser und umweltfreundlicher als z.B. mehrere kleine Pelletheizungen?
Was ist Nahwärme/ein Nahwärmenetz?
Nahwärme bezeichnet die Wärmeversorgung eines kleinen Gebiets durch eine zentrale große Heizanlage, die sich in der Nähe des zu versorgenden Gebietes, in unserem Fall hier im Methmühlweg in Niederneuching, befindet. Mit der zentralen Biomasseheizung, befeuert durch 100% nachwachsende Rohstoffe in Form von Holzhackschnitzeln, wird Wasser erwärmt und über ein unterirdisch verlegtes Leitungssystem – das Nahwärmenetz – zu den Wärmeabnehmern geliefert. Über eine Übergabestation mit Wärmetauscher wird die Wärme vom Nahwärmenetz auf das hauseigene Heizungssystem des Wärmeabnehmers übertragen. Das abgekühlte Wasser fließt über den Rücklauf der Leitungen wieder zurück zur Heizzentrale und wird dort wiederum erwärmt.
Warum auf Nahwärme umsteigen? Warum am Nahwärmenetz anschließen?
Die Erzeugung der Wärme erfolgt nahezu CO2 neutral, umweltfreundlich aus nachwachsenden Rohstoffen in Form von Holzhackschnitzeln direkt aus der Region und ist damit wesentlich effektiver und sauberer als viele einzelne kleine Heizanlagen. Sie sind natürlich unabhängiger von fossilen Energien, die einerseits immer teurer werden, andererseits auch starken Preisschwankungen unterliegen und maßgeblich zum Treibhauseffekt beitragen. Die Spekulation, wann der beste Zeitpunkt zum Öleinkauf, Gaseinkauf ist, entfällt vollständig. Auch gibt es keine Abhängigkeiten von Dollarkursen oder politischen Entscheidungen in Nachbarländern. Stattdessen wird mit Hackschnitzeln aus nachhaltiger und zukunftssicherer heimischer Erzeugung geheizt. So bleibt das Geld in der Region und auch weite Transportwege entfallen. Damit sinken die CO2-Emissionen gleich doppelt. Des Weiteren benötigen Sie keine eigene Heizungsanlage mehr, es entfallen Wartungs- und Instandhaltungskosten sowie die zukünftige Investition in eine neue Heizungsanlage. Auch um verschärfte Abgasnormen müssen Sie sich keine Gedanken mehr machen. Zusätzlich wird im Haus durch den Wegfall der Heizung und dem eventuell vorhandenen nicht mehr benötigten Tank Platz geschaffen, den Sie dann anderweitig nutzen können.
Durch verschiedene staatliche Fördermaßnahmen sind bei der Umstellung auf Nahwärme derzeit bis zu 45% Zuschuss möglich!
- Was kostet mich der Umstieg auf Nahwärme? Wer übernimmt die Hausanschlusskosten?
Im Zuge der Anschlussbauarbeiten übernehmen wir als Betreiber des Nahwärmenetzes die komplette Planung und Beauftragung der Leitungsverlegung ins Haus bis zur Übergabestation. Die Kosten werden Ihnen bei Netzneubau gegen einen pauschalen anteiligen Betrag (siehe „Preisinformationen Nahwärme“ sobald verfügbar) je nach Anschlussleistung in Rechnung gestellt und liegen bei einem durchschnittlichen modernen Wohnhaus mit etwa 15 KW Leistung bei vergleichbaren Projekten in unserer Umgebung zwischen 5.000 und 10000 €. Alles jenseits der Übergabestation inklusive der Übergabestation selbst fällt in die Zuständigkeit des Hauseigentümers. So z.B. die Einbindung des hausinternen Heizkreislaufs (Neuanbindung an die Übergabestation). Je nach Gebäude können diese Kosten stark variieren und müssen direkt mit dem jeweiligen Heizungsbauer besprochen werden. Erfahrungsgemäß liegen die Kosten der reinen Umstellung zwischen 2.000 € und 8.000 €.
Neuinvestitionen, Schornsteinfegerkosten und Wartungskosten für einen Heizkessel fallen für Sie damit in Zukunft dauerhaft weg. Auch Ihre Stromkosten reduzieren sich teilweise deutlich.
Durch verschiedene staatliche Fördermaßnahmen sind bei der Umstellung auf Nahwärme derzeit bis zu 45% Zuschuss möglich!
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Was kostet mich danach die Wärme?
Die Wärmekosten setzen sich aus einem verbrauchsabhängigen Arbeits-, einem verbrauchsunabhängigen Grund– und einem pauschalen Messpreis zusammen. Aus vergleichbaren Nahwärmenetzen ergeben sich folgende Werte, die momentan nur als Richtwert zu verstehen sind und noch stark von der Zahl der Teilnehmer am Netz abhängen!
Bei vergleichbaren Projekten fallen für die Grundgebühr 25,- € bis -35,- €/KW installierter Leistung netto/Jahr, für den Arbeitspreis 0,07 € bis 0,10 €/KWh und als Messpreis pauschal 100,- € bis 150,-€/Jahr netto an.
Die Preise sind bei Erstanschluss für die ersten 5 Jahre fest vereinbart und werden dann gemäß der Verordnung über Allgemeine Bedingungen der Versorgung mit Fernwärme (AVBFernwärmeV) über sogenannte Preisbegleitklauseln entsprechend vertraglich vereinbarten Preisregelungen angepasst. Details können sie dem „AVBFernwärmeV“ und – sobald verfügbar – dem „Tarifblatt Nahwärme der Bioenergie Wellers GbR“ im Bereich Download entnehmen.
Wie ist die zukünftige Preisentwicklung der Nahwärme?
Der Wärmepreis wird für die ersten Jahre festgelegt und ist in diesem Zeitraum fest garantiert, ebenso garantieren wir auch danach eine angemessene, festgelegte und transparente Steigerung gemäß der Verordnung über Allgemeine Bedingungen der Versorgung mit Fernwärme (AVBFernwärmeV) über sogenannte Preisbegleitklauseln entsprechend vertraglich vereinbarten Preisregelungen. Die Anpassungen der Wärmepreise erfolgt nach der geltenden vertraglichen Preisregelung und können nicht einseitig angepasst werden. Natürlich ist durch ständig steigende Kosten für Strom, Versicherungen und Brennstoffen auch für die Nahwärme eine stetige moderate Preissteigerung zu erwarten und festgelegt, jedoch ergibt sich gerade durch die Unabhängigkeit der Brennstoffe, unserer kurzen Wege und der effektiven Nutzung eine wesentlich geringere, kalkulierbare und konstantere Steigerung im Vergleich zu sämtlichen Fossilen Brennstoffen und anderen Heizarten. Auch sind wir nicht direkt auf Staatliche Zuschüsse bei der Brennstoffnutzung angewiesen, welche in ein paar Jahren wegfallen könnten. Zur Verdeutlichung der stabilen Preise des Rohstoffes Hackschnitzel im Vergleich mit anderen Brennstoffen der letzten 15 Jahre ist auch im Bereich Downloads eine Übersicht der Preisentwicklung aus C.A.R.M.E.N. eV zu finden.
Kann ich eine zusätzliche Heizung weiterverwenden/ verwenden?
Die alte z.B. Gas, Heizöl oder Holzheizungen kann nicht weiterverwendet werden und muss stillgelegt werden. Es macht auch keinen Sinn, diese weiter zu betreiben. Es ist aber theoretisch möglich, eine ebenso umweltfreundliche Heizung wie z.B. Solarthermie oder Wärmepumpen zusätzlich mithilfe eines Pufferspeichers im Keller zu betreiben. Dies muss aber im Einzelfall durch den jeweiligen Heizungsbauer berechnet und geprüft werden. Es muss natürlich dann der Jahresbedarf und die Anschlussleistung dementsprechend berechnet und geklärt werden, da diese Angaben ausschlaggebend für die Grundgebühr und den Anschlusswert sind. Ein Anschlussleistung unter 15 KW ist nicht möglich.
Ein separater Holzofen/Kachelofen etc. kann natürlich uneingeschränkt (weiter) betrieben werden.
Ist ein späterer Umstieg auf eine andere Heizung/ Heizart möglich?
Wie bei allen Entscheidungen die die Heizanlage betreffen, sollte auch der Anschluss an die Fernwärme eine langfristige Entscheidung/Planung sein. Natürlich kann aber nach der vereinbarten Mindestvertragslaufzeit von je nach Vertrag 5 – 10 Jahren oder in besonderen Ausnahmesituationen gekündigt und wieder auf ein anderes Heizsystem oder eine andere Heizung umgestellt werden. Dabei geht aber einer der großen Vorteile am System Nahwärme verloren, dass keine eigene Heizung benötigt wird und diese Kosten langfristig gespart werden können. Eine Umstellung an sich ist technisch seitens der Nahwärme problemlos, da im Prinzip einfach die Wärmeleitungen am Hauseingang verschlossen werden und Sie dann eine neue Heizung installieren können.
Ab wann wäre ein Anschluss an die Nahwärme möglich/ Wann ist die Errichtung geplant?
Aktuell befinden wir uns noch in den Vorplanungen und Bedarfsermittlungen. Je nach Interesse beginnen wir im Anschluss dann schnellstmöglich mit der Durchführungsplanung, nötigen Genehmigungen etc. Ein Beginn der Arbeiten wäre dann für Ende 2022/Anfang 2023 geplant. Ein Anschluss wäre also vorrausichtlich für Mitte/Ende 2023 möglich.
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Ist die Nahwärme sicher? Ist die Versorgung sichergestellt?
Anders als im Privathaushalt sind in unserer Heizzentrale zwei unabhängige automatisch gesteuerte industrielle Biomassekessel/Heizungen geplant. Sollte einer der Wärmeerzeuger tatsächlich ausfallen oder auch durch eine nötige Wartung gerade nicht einsatzbereit sein, springt automatisch der zweite Ofen ein und liefert die benötigte Wärme um auch an kältesten Wintertagen die Grundversorgung sicherzustellen. Zusätzlich sind auch drei große Pufferspeicher geplant, die die Versorgung über einen gewissen Zeitraum selbst bei Totalausfall der Heizanlage sicherstellen. Das im Erdreich sicher verlegte Leitungssystem ist lt. Hersteller wartungsfrei und für eine Betriebsdauer von weit über 50 Jahren ausgelegt.
Durch diese Faktoren ist eine sichere Wärme langfristig gewährleistet.
Warum ist die Zentrale Heizung effektiver und umweltschonender als z.B. mehrere kleine Pellet-/Holzheizungen?
Abgesehen vom sehr hohen finanziellen Aufwand einer Pelletheizung, dem intensiven Wartungs- und dem enormen Platzbedarf fehlen im Privathaushalt und auch in kleinen Wohnanlagen neben der optimalen Auslastung für die Heizung auch die nötigen Filteranlagen und Feinstaubabscheider, die in einer großen Heizanlage verbaut werden. Durch die schlechtere Auslastung kommt es zu wesentlich häufigeren Anzündvorgängen, bei denen jedes Mal zusätzlich erhöhte Emissionswerte entstehen. Durch die optimale Auslegung und Steuerung der Großheizanlagen auf den jeweiligen Wärmebedarf in Verbindung mit modernen Filtersystemen ist ein effektiver, sicherer und umweltschonender Betrieb gewährleistet. Insbesondere Holzpellets benötigen zudem bereits in der Produktion sehr viel Energie und kommen auch selten aus der direkten Umgebung, was die tatsächliche CO2 Bilanz im Vergleich wesentlich schlechter macht.